Städtepartnerschaft
Austausch mit der ukrainischen Partnerstadt Schtschyrez
Vergangene Woche sprachen Bürgermeisterin Sina Massow, der Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Gudensberg e.V., Wolfgang Mand, seine Ehefrau Simone sowie Dr. Eberhardt Kettlitz, im Rathaus zuständig für Städtepartnerschaften, in einer Videokonferenz mit Schtschyrez' Bürgermeister Oleh Vasylyshyn und seinem Team über die aktuelle Lage in der Ukraine. Thema des Gesprächs waren unter anderem die aktuellen geopolitischen Entwicklungen, insbesondere die Friedensverhandlungen zwischen den USA und Russland – ohne Beteiligung der Ukraine. Auch ging es darum, dass Donald Trump den ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj als „Diktator ohne Wahlen“ bezeichnet und Neuwahlen fordere.
„Wir verfolgen diese Entwicklungen mit großer Sorge“, betonte Bürgermeisterin Sina Massow. „Wir wollen wissen, wie eure Meinung dazu ist“, fragte sie die Partner in Schtschyrez nach ihrer Einschätzung.
„Unser größter Wunsch ist Frieden“
Oleh Vasylyshyn stellte klar, dass der Krieg mit Russland nicht erst seit drei Jahren andauere. Bereits am 20. Februar 2014 seien die ersten Ukrainer von russischen Kräften erschossen worden, und kurz darauf habe Russland die Halbinsel Krim besetzt. Umso enttäuschender sei es, dass Russland und die USA nun über das Kriegsende sprechen, ohne die Ukraine oder andere europäische Partner einzubeziehen.
„Sie sprechen von Wahlen, aber die ukrainische Verfassung sieht keine Wahlen im Kriegsrecht vor“, erklärte Vasylyshyn. „Wie soll das funktionieren? Wahlen kosten Geld – Geld, das wir im Krieg nicht haben. Zehn Millionen Menschen sind ins Ausland geflohen. Wie sollen sie wählen? Wie sollen Soldaten in den Kriegsgebieten und die Menschen in den von Russland besetzten Gebieten abstimmen? Und wie sollen Wahlen in Wahllokalen stattfinden, wenn diese von Angriffen getroffen werden?“
Zudem werde immer wieder die kritische Infrastruktur der Ukraine durch Angriffe zerstört. „Unser größter Wunsch ist Frieden und das Ende des Leids“, betonte Vasylyshyn. Allerdings könne es nicht sein, dass ausschließlich darüber gesprochen werde, dass die Ukraine besetzte Gebiete aufgeben solle, während die Rückgabe ukrainischer Territorien durch Russland kein Thema sei. „Frieden ist nur unter gerechten Bedingungen möglich“, so Vasylyshyn. Dafür müsse die Ukraine jedoch aktiv an den Verhandlungen teilnehmen, ebenso wie die europäischen Partner. Es sei befremdlich, dass sich der russische Aggressor nun als Opfer darstelle.
Gudensberg unterstützt weiter
Seit Beginn des Angriffskrieges engagieren sich die Stadt Gudensberg, die Nachbarkommunen und die lokale und regionale Wirtschaft sowie vor allem der Partnerschaftsverein Gudensberg e.V. intensiv für die Menschen in Schtschyrez und der Ukraine. Zahlreiche Hilfstransporte wurden in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des städtischen Bauhofs organisiert und in die Ukraine geliefert. Darüber hinaus setzt Gudensberg seit acht Jahren gemeinsam mit der Partnerstadt Förderprojekte um. Derzeit wird beispielsweise mit Unterstützung des NaKoPa-Projekts das Krankenhaus in Schtschyrez saniert.
Die ukrainischen Partner betonten in dem Gespräch immer wieder ihre große Dankbarkeit für die anhaltende Unterstützung aus Gudensberg.
Der Partnerschaftsverein Gudensberg e.V. nimmt weiterhin Geld- und Sachspenden entgegen. Geldspenden können auf folgendes Konto überwiesen werden:
IBAN: DE04520521540139006225
Bank: Kreissparkasse Schwalm-Eder
Verwendungszweck: „Ukraine“
Sachspenden können regelmäßig bei Sammelaktionen abgegeben werden. Die Termine werden im Chattengau Kurier bekannt gegeben.