Energie

Photovoltaik-Freiflächenanlagen entlang der A49: Gudensberg ohne rechtliche Steuerungsmöglichkeiten


Zuständigkeiten, Rahmenbedingungen, Prüfung und Beteiligung

Die Bundesregierung hat explizit Baurecht für Photovoltaik-Anlagen im 200-Meter-Korridor entlang von Autobahnen geschaffen. Ziel dieser Gesetzgebung ist die Förderung der Energiewende und der Ausbau erneuerbarer Energien. Die Bauaufsichtsbehörde des Schwalm-Eder-Kreises ist für die Genehmigung zuständig. Eine Entscheidung wurde noch nicht getroffen. Die Stadt Gudensberg hat in diesem Verfahren eine Beteiligungsfunktion. Ihre Zustimmung kann sie nur aus gesetzlich festgelegten planungsrechtlichen Gründen verweigern.

Aktuell wird geprüft, ob das Vorhaben mit den Vorgaben des Regionalplans vereinbar ist, insbesondere mit Blick auf die Ausweisung der Flächen als Vorranggebiet Landwirtschaft. Der Bauantrag ist mit einem landschaftspflegerischen Begleitplan versehen, der umfangreiche Maßnahmen zum Schutz der Natur und Artenvielfalt vorsieht. Dazu gehören der Erhalt von Heckenstrukturen, die Verwendung von artenreichen Grünlandmischungen sowie durchlässige Zäune zur Förderung von Säugetieren. Die Maßnahmen sollen sicherstellen, dass die Eingriffe in die Natur auf ein Minimum reduziert werden.

Die geplanten Anlagen könnten voraussichtlich jährlich etwa 90 Millionen kWh Strom erzeugen, was einen erheblichen Beitrag zur regionalen Energieversorgung darstellt. Zum Vergleich: Der jährliche Stromverbrauch in Gudensberg liegt bei 35 Millionen kWh.

Zur Förderung der lokalen Beteiligung wird nach den Sommerferien eine öffentliche Vorstellung des Projekts im Ausschuss für Bauen, Planen und Umwelt stattfinden. Zusätzlich besteht voraussichtlich die Möglichkeit für Bürgerinnen und Bürger, sich finanziell über eine Energiegenossenschaft zu beteiligen.

„Die PV-Anlagen stellen sicherlich in der Größenordnung einen nicht unerheblichen optischen Einschnitt in unsere Landschaft dar und gefallen mir persönlich nicht, wenngleich ich grundsätzlich den Ausbau erneuerbarer Energien befürworte“, 

betont Bürgermeisterin Sina Massow.

 „Es ist bedauerlich, dass wir als Kommune bei so einem Großprojekt keine Steuerungsmöglichkeit haben. Dennoch müssen wir die gesetzlichen Vorgaben akzeptieren.“