Wirtschaft

Bürgermeisterin Sina Massow vor Ort in der Kaffeemanufaktur „Röstrausch“ 


„Es kommt auf das Röstprofil und dabei vor allem auf die Temperatur und die Dauer an“, 

so der Experte. Dabei habe jede Bohne aus den unterschiedlichen Ländern auch eigene Eigenschaften, die bei der Röstung berücksichtigt werden müsse. Mit der Zeit wisse er jedoch, wie die Bohne sich verhalte, erklärte er schmunzelnd und fügte hinzu: 

„Mexiko rösten wir zum Beispiel als Kaffee oder Espresso zwischen 209 und 216 Grad“.

Die Bohnen selbst kommen in 60 kg oder 69 kg Säcken aus Ländern wie Mexiko, Brasilien, verschiedenen afrikanischen Ländern, Peru, Sumatra und vielen mehr. Dabei achtet Ruhm besonders darauf, dass die Rohbohne fair gehandelt wird. Das bedeutet, dass die Anbauer-Kooperativen faire Preise erhalten, von denen sie auch leben können. Die hervorragende Arbeit der Anbauer merke man an der Qualität, betont Ruhm, der seit vielen Jahren leidenschaftlicher Kaffeetrinker ist. Schließlich sei Rohkaffeeanbau für diese Qualität echte Handarbeit und sehr aufwendig. Auch die Art der Fermentierung entscheide über den Geschmack. Im Angebot habe er beispielsweise eine Kaffeesorte, die eine leichte Erdbeernote aufweist. Der Geruch erinnere an „Yogurette“.

„Die Bohne wird hierbei mit der Frucht getrocknet (Natural Arabica)", 

teilte Ruhm sein Wissen. Dabei entwickle die Bohne besondere Fruchtaromen. Die hohe Qualität dieser Rohbohnen und das umfangreiche Know How der Anbauer für dieses Verfahren mache eine solche Rohbohne dann zwar etwas teurer, aber eben auch besonders.

Generell hätten sich die Preise der Rohbohnen in den letzten Jahren nahezu verdoppelt, sagte der Inhaber. Gründe seien vor allem der Klimawandel, aber auch die Logistik ist nicht zuletzt durch weltweite Unruhen erschwert und teurer geworden.  Trotzdem achte er darauf – auch wenn Kaffee vielerorts Kultstatus hat –, dass sich jeder, der Wert auf Qualität und einen besonderen Geschmack lege, ihn sich auch gönnen könne.

Zu den Kunden von Röstrausch gehören neben der Gastronomie wie dem Renthof, dem Stamm Kaffee und dem Café Desasta in Kassel vor allem Läden wie das Kleeblatt und das Lindenhoflädchen in Fritzlar, oder auch der Weltladen Karibu und Schmackes in Kassel die den besonderen Geschmack der in Gudensberg gerösteten Bohnen zu schätzen wissen. In Gudensberg ist der Kaffee im Edeka und in der Nudelwelt erhältlich. Insgesamt zählen 17 Kaffee- und 12 Espressosorten zum Sortiment der Rösterei. Kunden können während der Öffnungszeiten auch direkt in den Verkaufsräumen des Saftmobils im Schwimmbadweg 4 an der Rösterei vorbeikommen und erhalten dabei gleich eine umfangreiche Beratung von Mitarbeiterin Margit Ahlborn-Moll. Die Öffnungszeiten sind freitags von 13 Uhr bis 18 Uhr und samstags von 9 Uhr bis 13 Uhr. In Kürze, betonte der Kaffeeexperte, der eigentlich Agraringenieur ist, sei der Kaffee auch über einen Onlineshop erhältlich. Über diesen können dann auch die beliebten Baristakurse, die ein paar Mal im Jahr stattfinden, gebucht werden.

Bürgermeisterin Sina Massow war sichtlich begeistert von dem Angebot der kleinen Gudensberger Kaffeemanufaktur, die fünf fest angestellte Mitarbeiter hat und bereits seit fast 15 Jahren ein bisschen versteckt auf rund 150 Quadratmetern inklusive Lagerräume auf dem Gelände des Saftmobils/der Lieferbar liegt. 

„Es ist schön zu sehen, welche hervorragende Qualität in Gudensberg produziert und von Kunden über die Region hinaus geschätzt wird“, 

betonte die Bürgermeisterin.