Kulturhaus Synagoge

Kulturhaus Synagoge

Das Kulturhaus Synagoge ist zu einem besonderen kulturellen Zentrum in Gudensberg und der Region geworden. Die hohen und lichtdurchfluteten Räumlichkeiten bieten einen hervorragenden Rahmen für kulturelle Veranstaltungen und Trauungen. Die Musikschule Schwalm-Eder-Nord unterrichtet zudem in den Räumlichkeiten des Kulturhauses. Eine ständige Ausstellung auf der Empore dokumentiert die jüdische Geschichte von Gudensberg.

Geschichte der Gudensberger Synagoge

Wie kein anderes Gebäude ist die ehemalige Synagoge und jüdische Schule in Gudensberg, die seit 1985 unter Denkmalschutz steht, ein Spiegel von regionaler und nationaler Geschichte unserer Heimat. 1840 begann der Bau der Synagoge für die mehr als 100 Mitglieder zählende jüdische Gemeinde in Gudensberg nach den Plänen des bekannten Baumeisters Albrecht Rosengarten. Am 14. September 1843 wurde die Synagoge nach dreijähriger Bauzeit eingeweiht. Die Baukosten von seinerzeit 5453 Reichstalern wurden von der jüdischen Gemeinde aufgebracht. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Synagoge mehrfach restauriert und renoviert. So stellte 1925 der nach 1933 in Philadelphia lebende, aus Gudensberg stammende, Isaak Mansfeld die Mittel für eine Renovierung zur Verfügung.

Kunstwerk bei der Synagoge
Das Kunstwerk "Denk-Mal" von der deutsch-israelischen Künstlerin Dina Kraus-Kunze. steht vor dem Eingang des Kulturhauses Synagoge.

In Niederschriften werden 1664 in Gudensberg vier jüdische Familien genannt, seit 1714 fanden regelmäßige Gottesdienste statt. Während der Judenemanzipation zu Beginn des 19. Jahrhunderts wuchs die jüdische Gemeinde an und 1825 wurde erstmals die jüdische Schule erwähnt. Mit dieser Datierung ist sie die älteste in Niederhessen. 1877 wurde sie von 26 Kindern und 1882 bereits von 48 Kindern besucht. Im Jahr 1927 wurden weitere sechs Kinder eingeschult. Der Lehrer Bernhard Perlstein war in der Zeit der Weimarer Republik Stadtverordneter und als Vertreter der Liste „Jüdische Gemeinde“ im Stadtparlament.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde die jüdische Schule, derzeit von 14 Kindern besucht, wie alle übrigen jüdischen Schulen geschlossen und die jüdischen Mitbürger aus Gudensberg vertrieben. Nur durch Emigration konnten einige ihr Leben retten. Die Synagoge wurde endgültig 1937 geschlossen und verbliebene Kulturgegenstände an die jüdische Gemeinde in Kassel übergeben. Von 1938 bis 1991 befand sich das Gebäude in Privatbesitz und wurde als Lagerraum benutzt.

Viel privates Engagement führte 1991 dazu, dass die Stadt Gudensberg das Gebäude erwarb und mit finanzieller Unterstützung von Kreis und Land die dringend notwendige und umfangreiche Sanierung durchführte. 1995 wurden die Arbeiten fertiggestellt und das Gebäude wird seither für kulturelle Zwecke genutzt.


Verlegte Stolpersteine

Dauerausstellung auf der Empore

Die Dauerausstellung zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Gudensbergs mit dem Titel "Zwischen Verdrängen und Erinnern" wurde neu aufbereitet und kann jeden Sonntag zwischen 15 und 17 Uhr im Kulturhaus Synagoge besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.